Freier Zugang zum Wissen

ULB Münster beteiligt sich an internationaler Open-Access-Woche
Openaccesswoche-stand 2012
© ULB

Wissenschaftliche Erkenntnis lebt vom Austausch - und der ist teuer. Zeitschriften, egal ob in gedruckter oder digitaler Form, verschlingen hohe Abogebühren. Im Gegenzug müssen Autoren, die publizieren wollen, nicht selten einen Druckkostenzuschuss im vierstelligen Bereich bezahlen. Die Universität Münster hat deshalb vor einigen Monaten eine Resolution unterschrieben, mit der der freie Zugang zum Wissen gefordert wird. In der Open-Access-Woche vom 22. bis 26. Oktober zeigt die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) an einem Informationsstand in ihrem Foyer, welche Möglichkeiten es bereits jetzt gibt, den Zugang zum Wissen für Nutzer kostenlos zu gestalten.

„Eigentlich bezahlt die öffentliche Hand zweimal für die Forschungsergebnisse“, erklärt Dr. Stephanie Klötgen von den Digitalen Diensten der ULB. „Die Forschung wird mit Steuergeldern gefördert, und dann müssen die ebenfalls öffentlich geförderten Bibliotheken noch einmal bezahlen, um die Ergebnisse verfügbar zu machen.“ Die Lösung: Wissenschaftliche Beiträge werden durch die Wissenschaftler selbst oder durch wissenschaftliche Einrichtungen frei zugänglich in Internet-Zeitschriften oder auf Dokumentenservern veröffentlicht.

Um Autoren den Zugang zu renommierten Open-Access-Journalen zu erleichtern, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Förderprogramm aufgelegt, aus dem Universitäten Gelder ausschütten können. Im vergangenen Jahr standen Wissenschaftlern der Uni Münster 42.000 Euro zur Verfügung, von denen 25 Prozent von der WWU selbst stammten. Damit konnten rund 40 Artikel vor allem in den Naturwissenschaften und der Medizin gefördert werden, deren Veröffentlichung im Schnitt etwa 1.100 Euro kostete, dafür aber dem Leser kostenlos zur Verfügung stehen. Die Anforderungen an die Förderung der wissenschaftlichen Beiträge sind klar und nachvollziehbar, sodass der Veröffentlichungszuschuss keine hohe bürokratische Hürde darstellt.

Aber nicht nur Zeitschriftenartikel können nach dem Open-Access-Prinzip veröffentlicht werden, sondern auch Bücher und Schriftenreihen. Für münstersche Wissenschaftler bietet die Universität mit den „Wissenschaftlichen Schriften der WWU Münster“ eine preisgünstige Alternative zu anderen Verlagen. Die Texte stehen sowohl digital als auch nach dem „Print-on-Demand“-Prinzip zur Verfügung, das heißt, gedruckt wird vom münsterschen Verlag Monsenstein & Vannerdat nur, was bestellt wird. Den Schriftsatz erledigen die Autoren nach Vorgaben, die Umschlagsgestaltung ist ein Service der ULB. So kostet ein gedrucktes Buch beispielsweise nicht mehr 40 bis 50 Euro für den Käufer, sondern nur noch rund 25 Euro, der Autor bewegt sich je nach Seitenzahl im Allgemeinen im dreistelligen Bereich.

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Eines ist Klötgen wichtig: „Die Wissenschaftler sollten immer, egal, welches Modell sie nutzen, darauf achten, dass die Texte nach einem bestimmten Zeitraum für sie wieder frei verfügbar sind.“ Häufig gäben sie alle Nutzungsrechte ab und könnten ihre Erkenntnisse in dieser Form nicht noch einmal publizieren, so Klötgen.

Weitere Informationen:
Website über Publikationsmöglichkeiten in der ULB