Nachlass Hans Petersson

Hans Petersson
© Familie Petersson

Zur Person

* 24. September 1902 in Bentschen, Posen
† 9. November 1984 in Münster

Der Amtsrichtersohn Wilfried Hans Henning Petersson verbrachte seine Kindheit in Posen und zog später aufgrund der Versetzungen seines Vaters erst nach Flensburg und dann nach Hamburg-Altona, wo er 1921 das Abitur am dortigen Realgymnasium ablegte. Das Studium der Mathematik und Astronomie in Hamburg und Göttingen schloss er 1926 ab mit einer Promotion Über die Darstellung natürlicher Zahlen durch definite und indefinite quadratische Formen von 2 r Variablen.

Nach der Promotion erhielt er eine Stelle bei seinem Doktorvater Erich Hecke. Petersson wendete sich Studien der analytischen Zahlentheorie, Modulformen und der Theorie der amorphen Formen zu und erhielt ein Forschungsstipendium der Rockefeller Foundation, das ihn von September 1927 bis März 1928 zu John Edensor Littlewod nach Cambridge und von April bis September 1928 zu Wilhelm Wirtinger nach Wien führte.

Ab November 1928 arbeitete er wieder als wissenschaftliche Hilfskraft am Mathematischen Seminar der Universität Hamburg, wo er sich 1929 habilitierte. Da es nur wenige befristete Stellen und keine Aussicht auf eine Festanstellung gab, trat Petersson zusammen mit anderen Wissenschaftlern auf Empfehlung Erich Heckes in die Marine-SA ein, was ihm zu besseren beruflichen Chancen verhelfen sollte. Petersson gab später auch familiäre Gründe für den Eintritt an. Seine Ehefrau Margarethe (Eheschließung 1933) hatte eine jüdische Großmutter und soll als Studentin Mitglied der SPD gewesen sein. Mit dem Eintritt in die NSDAP 1937 glaubte sich Petersson vor Repressalien geschützt.

1936 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, 1939 erhielt er eine Vertretungsstelle für Mathematik an der Deutschen Universität Prag. Zeitgleich wurde er in das Beamtenverhältnis an der Universität Hamburg übernommen. 1940 wurde Petersson zum Mitdirektor des Mathematischen Instituts an der Universität Prag ernannt. Aufgrund von Versetzungsgesuchen erhielt er 1941 eine ordentliche Professur an der Universität Straßburg. Von dort konnte er im November 1944 in letzter Minute vor dem Einmarsch der alliierten Truppen fliehen.

In Hamburg nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf. Nach einer Suspendierung durch die britischen Militärbehörden von August 1945 bis Februar 1947 erhielt Petersson wieder eine Privatdozentur an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Mehrere Rufe an Universitäten in der sowjetischen Besatzungszone lehnte er ab, folgte aber 1952 dem Ruf als Ordentlicher Professor und Direktor des neu eingerichteten Mathematischen Institutes II an die Universität Münster. Hier wurde er 1970 emeritiert.

Hans Petersson verfasste neben seiner Lehrtätigkeit zahlreiche mathematische Arbeiten, in denen er u.a. eine Neuentwicklung der Theorie der amorphen Formen vorstellte und das Peterssonsche Skalarprodukt einführte.

Zum Nachlass

Der 1986 von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster erworbene Nachlass Petersson enthält in 6 Kapseln Werkmanuskripte des Mathematikers.

Der Nachlass ist in HANS erschlossen.