„Zusammen stärker“ und „Eine für alle“

Gemeinschaftsfinanzierungen und Institutionelle Mitgliedschaften für Open Access

Die Idee des Open-Access-Publizierens bringt es mit sich, dass sich die Finanzierung der Veröffentlichungen ändert: Es sind nicht mehr die „Konsument*innen“ (bzw. stellvertretend Einrichtungen wie Bibliotheken), die für das Lesen, also für Zeitschriften-Abonnements oder kostenpflichtige Bücher zahlen, sondern die „Produzent*innen“ müssen die Kosten für das Publizieren tragen: Autor*innen und Herausgeber*innen – oder ihre Institutionen wie Hochschulen oder Forschungseinrichtungen.
Während viele Zeitschriften z.B. über Fachgesellschaften finanziert werden und das Veröffentlichen von Artikeln für die Autor*innen dadurch kostenfrei ist, gibt es zahlreiche andere, die mal niedrige, mal höhere und auch mal sehr hohe Veröffentlichungsgebühren verlangen.
Seit 2011 verfügt die WWU über einen Publikationsfonds, über den solche Gebühren erstattet werden können, wenn die Publikationen bestimmte Bedingungen erfüllen. Dabei handelt es sich aber immer um Einzelfälle, deren Bearbeitung z.T. einen hohen Aufwand für alle Beteiligten mit sich bringt.

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© ku

Da alle wissenschaftlichen Einrichtungen vor diesen Herausforderungen stehen, gibt es mittlerweile einige Initiativen, die auf eine gemeinschaftliche Finanzierung von Publikationskosten abzielen: Dadurch verteilt sich die Last der Kosten auf viele Schultern, und es müssen sich nicht mehr alle Autor*innen einzeln Gedanken über die Finanzierung machen. Man betreibt also sozusagen „Crowdfunding für wissenschaftliche Literatur“.
Die ULB Münster ist an einigen Initiativen beteiligt, durch die die Open-Access-Veröffentlichung für Angehörige der WWU – und der anderen teilnehmenden Einrichtungen – in den jeweiligen Zeitschriften bzw. Verlagen kostenlos ist:

  • Eins der längsten Engagements ist das für SCOAP3: Die ULB ist dem „Sponsoring Consortium for Open Access Publishing in Particle Physics“ bereits 2014 beigetreten. Dabei handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss unter Leitung des CERN mit dem Ziel, Publikationen in der Hochenergiephysik (HEP) frei zugänglich zu machen.
  • Knowledge Unlatched organisiert Finanzierungsrunden für Open-Access-Bücher und -Zeitschriften. Wir unterstützen dies seit 2015, aktuell z.B. für die sprachwissenschaftliche Buchreihe „Language Science Press“ oder die Reihe „Routledge Gender Studies".
  • Seit 2017 ist die ULB Teil eines weltweiten Konsortiums aus Bibliotheken für die „Open Library of Humanities“ (OLH): Das ist eine Plattform für derzeit 27 Open-Access-Zeitschriften für die Geistes- und Sozialwissenschaften, die 2015 von Wissenschaftler*innen in Großbritannien gegründet wurde.
  • Auch für einzelne Verlage gibt es gemeinschaftliche Finanzierungen für Open-Access-Bücher. Wir haben uns z.B. an 20 Neuerscheinungen aus den Jüdischen Studien 2020 im Verlag De Gruyter, an der „Open Library 2020 Erwachsenenbildung & Berufs- und Wirtschaftspädagogik“ des Verlags wbv und an der „Open Library Politikwissenschaft 2021“ des Verlags transcript beteiligt.
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© Open Library of Humanities

Daneben gibt es auch Programme für institutionelle Mitgliedschaften von Universitäten bzw. ihren Bibliotheken bei Verlagen, um die Kosten für Open-Access-Publikationen zu senken oder komplett zu übernehmen und zentral abzuwickeln.

  • Die Vereinbarungen, die es an der WWU für einige Zeitschriften gibt, finden Sie auf der Seite „Open-Access-Angebote an der WWU“ unter „Publikationen in Journals ausgewählter Verlage“.
  • „Ganz frisch“ haben wir einen Vertrag mit Cogitatio Press abgeschlossen: Bis Ende 2022 können Angehörige der WWU kostenlos in den vier Zeitschriften des Verlags – "Media and Communication", "Politics and Governance", "Social Inclusion" und "Urban Planning" – veröffentlichen.