Opening Reproducible Research

Projektbezeichnung Opening Reproducible Research / Offene Reproduzierbare Forschung
Laufzeit 11/15 bis 02/18
Finanzierung Gefördert durch die DFG
Partner Institut für Geoinformatik
Ansprechpartner in der ULB Marc Schutzeichel E-Mail
Website https://o2r.info/

Kurzbeschreibung

o2r-Logo

"Open Access" bezieht sich nicht nur auf eine Art des Publizierens, bei der akademische Veröffentlichungen der allgemeinen Öffentlichkeit bereitgestellt werden. Zunehmend bezeichnet es auch einen Trend in der Wissenschaft, den Forschungsprozess selbst offener und transparenter zu gestalten. Wenn die Wissenschaft selbst auf Open Access umstellt, dann beinhaltet dieser Wechsel den Zugriff auf akademische Publikationen, auf erhobene und generierte Forschungsdaten, auf die einer Publikation zugrundeliegenden Methoden sowie auf Laufzeitumgebungen für Software, die für die Ermittlung der Ergebnisse zum Einsatz kamen. Dadurch werden die in einer Publikation beschriebenen Forschungsergebnisse reproduzierbar und inspizierbar.

Die Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen – also die Fähigkeit experimentelle Prozeduren zu wiederholen und damit zuvor erzielte Ergebnisse zu bestätigen – ist das zentrale Element wissenschaftlichen Arbeitens. In vielen Disziplinen bedeutet Reproduktion von Forschungsergebnissen, dass Versuche nochmals durchgeführt werden, z. B. in einem Labor oder durch erneute Datensammlung im Feld. Zunehmend werden Forschungsergebnisse aber auch durch die numerische Manipulation bereits erhobener Daten erzielt bis hin zu Simulationsexperimenten, die vollständig im Rechner ablaufen. Mit dem Antrag "Offene Reproduzierbare Forschung (o2r)" zielen wir direkt auf zentrale Aspekte von Open Access ab, indem wir den Austausch von online veröffentlichten Forschungsergebnissen verbessern, die produktive Aneignung ermöglichen und deren Wiederverwendung vereinfachen. Das experimentell ausgerichtete Projekt ORR fokussiert dabei auf technische und organisatorische Aspekte des Publikationsprozesses und das Absichern der möglichst umfassenden Nachnutzbarkeit von Publikationen. Diese Ziele werden durch substanzielle Innovationen im Hinblick auf reproduzierbare Forschung erreicht, einem Bereich also, der von außerordentlicher Bedeutung für wissenschaftliche Veröffentlichungen ist. Von zentraler Bedeutung für das beantragte Projekt ist die Entwicklung einer neuartigen Form für die Erstellung und Bereitstellung von Forschungsergebnissen – nämlich das ausführbare Forschungskompendium (executable research compendium, ERC). Dieses erlaubt nicht nur einem breiten Publikum, den im ERC beschriebenen Forschungsprozess zu reproduzieren und dort berichtete Forschungsergebnisse (Diagramme, Tabellen) zu rekreieren, sondern schafft auch neue Interaktionsmöglichkeiten mit den Ergebnissen bzw. Prozessen, inklusive deren einfacher Rekombinierung und die Wiederverwendung von vorhandenen Analysebausteinen. Auf diese Weise gelingt über die Reproduktion hinaus auch die Förderung neuer Erkenntnisse in kürzerer Zeit.

Das zu entwickelnde Containerformat für ERCs wird alle notwendigen Informationen enthalten, um verschiedene Anwendungen zu realisieren bzw. zu unterstützen, wie z. B. One-click reproduce, Langzeitverfügbarkeit, Forschungsinformationssysteme oder Suchanwendungen. Darüber hinaus sorgt es für Rückwirkungsfreiheit zwischen Datenobjekten und technischen Systemen. Aufbauend auf existierenden offenen Standards und Software wird das hier beantragte Projekt Tools und Standards für ERCs entwickeln. Diese werden mithilfe vollständig ausgearbeiteter Anwendungsfälle, die zunächst aus den Geowissenschaften stammen sollen, pilotartig demonstriert und evaluiert. Damit wird das o2r-Projekt einen substantiellen Schritt in Richtung ausführbarer Publikationen als neuem Standard für wissenschaftliche Veröffentlichungen machen.

Originalgröße
Abb.: Lebenszyklus reproduzierbarer Forschung
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