Nachlass Raumer

Foto aus dem Nachlass
Burschenschaft der Uttenruthia ca. 1860
© ULB

Zu Kurt von Raumer

* 15. Dezember 1900 in Erlangen
† 22. November 1982 in Münster

Kurt von Raumer wuchs als jüngstes von fünf Kindern des Oberstudienrates Sigmund von Raumer in Erlangen auf. Einer Familie entstammend, die schon bedeutende Wissenschaftler hervorgebracht hatte, entschied sich Raumer zum Studium der Geschichte, dass er 1928 in Heidelberg mit einer Habilitation zu dem Thema Die Zerstörung der Pfalz von 1689 abschloss. Der Lehrtätigkeit als Privatdozent folgte 1935 die außerplanmäßige Professur an der Universität Heidelberg, im gleichen Jahr der Ruf als ordentlicher Professor an das Herder-Institut in Riga. Dem Ruf an die Universität Königsberg (1939) folgte die Stelle als Ordinarius für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Münster (1942). In den Jahren 1943 bis 1946 war er Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen.

Nach dem 2. Weltkrieg behielt Kurt von Raumer trotz vormals nationalistischer Gesinnung (1919 Mitglied des Freikorps Konstantin Hierl, 1937 Eintritt in die NSDAP) seinen Lehrstuhl in Münster mit den Forschungsschwerpunkten Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Zum Nachlass

1982 verstarb Kurt von Raumer, seine Witwe Gertrud von Raumer übergab 1983 seinen umfangreichen Nachlass der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, mit ihm als bedeutendsten Teil das Archiv der Erlanger Linie der Familie von Raumer.

Die ältesten im Nachlass enthaltenen Dokumente datieren vom Ende des 17. Jahrhunderts, die neuesten bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Diese Dokumente illustrieren nicht nur 8 Generationen Familiengeschichte, sie illustrieren zugleich 3 Jahrhunderte der deutschen Geschichte, denn etliche Mitglieder des aus der Oberpfalz stammenden Adelsgeschlechtes hatten bedeutende Positionen in Wissenschaft, Politik und Militär inne, waren bekannt und verwandt mit historischen Persönlichkeiten.
Aufgrund seines Umfangs wurde der Nachlass zur Bearbeitung zweigeteilt.

Nachlass Raumer A

Dieser Nachlassteil enthält im Wesentlichen die ca. 9000 Dokumente der 7. und 8. Generation der Familie von Raumer, in größerem Umfang das Leben und die Arbeit Kurt von Raumers betreffend, in geringerem Umfang das Leben und die Arbeit Sigmund von Raumers betreffend:

  • Korrespondenzen (beruflich und privat)
  • Werkmanuskripte
  • Lebensdokumente
  • Drucke (Zeitungs- und Zeitschriftenartikel)

Der Nachlass Raumer A ist durch eine Findliste erschlossen. Ein Teil der Korrespondenz Kurt von Raumers ist ins HANS katalogisiert.

Sigmund von Raumer
Sigmund von Raumer
© Familie von Raumer

Nachlass Raumer B

Dieser Nachlassteil enthält mit über 12800 Dokumenten (zu über 1200 Personen) das historisch wertvolle Archiv der Familie von Raumer von der 1. bis zur 6. Generation (Rudolf und Marie von Raumer, Großeltern von Kurt von Raumer).
Die Bestandsgruppen Karl, Friederike, Rudolf und Marie von Raumer sind am umfangreichsten, am bedeutendsten sind wohl folgende Bestandsguppen:

  • „Reichardtiana“ – der bisher umfangreichste bekannte Nachlass-Bestand zu Johann Friedrich Reichardt und seiner Familie
  • Rudolf von Raumer – seine germanistischen Arbeiten dokumentieren das Entstehen der germanistischen Fachwissenschaft
  • Briefwechsel der Brüder Friedrich, Heinrich und Karl von Raumer – der Nachlass Friedrich von Raumers gilt als verschollen, neben dem Briefwechsel enthält der Nachlass Raumer B noch weitere Dokumente den Historiker und Staatswissenschaftler betreffend.

Die umfangreichen Korrespondenzen der Frauen der Familie von Raumer untereinander, mit Verwandten, mit Freundinnen und mit Bekannten sind weitestgehend unbeachtet geblieben, aber sicherlich auch von nicht geringem Wert für die Geschichtsforschung.

Das große Familienarchiv enthält in 104 Kapseln u.a. folgende Dokumente:

  • Korrespondenzen (beruflich und privat)
  • Werkmanuskripte
  • Lebensdokumente (Geburts- und Todesanzeigen, Ausweise, Urkunden, Rechnungen, Spiele, Handarbeiten etc.)
  • Drucke (Sonderabdrucke, Monographien, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel)
  • Bilder (u.a. Fotos und Zeichnungen)

Der Nachlass Raumer B ist genealogisch geordnet und vollständig in HANS erschlossen.

Lesenswert

Betr. Wilhelm Löhe (1808-1872)
Im Nachlass Raumer B finden sich etliche Dokumente, die für die internationale Löhe-Forschung von Interesse sind. Weitere Informationen zu dem fränkischen Pfarrer, seinem Leben und Wirken im missionarischen wie auch diakonischen Bereich, finden Sie auf der Website der International Loehe Society.