Nachlass Hermann Wätjen

Hermann Wätjen
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Zur Person

* 14. Februar 1876 in Bremen
† 05. März 1944 in Neudorf (Schlesien)

Als ältester Sohn einer Bremer Reeder- und Kaufmannsfamilie studierte Hermann Wätjen zunächst zwei Semester Jura in Straßburg, wechselte dann jedoch im Frühjahr 1897 nach Heidelberg zum Studium der Geschichte. Hier galt sein größtes Interesse der Überseewirtschaftsgeschichte.

Nach Promotion (1900), Habilitation (1908), Studienreisen und Zivilgefangenschaft während des 1. Weltkriegs, folgte er 1919 dem Ruf auf das historische Ordinariat an der Technischen Hochschule Karlsruhe. 1922 erhielt Hermann Wätjen seine Ernennung zum Ordinarius in Münster mit der Verpflichtung, insbesondere Wirtschaftsgeschichte in Vorlesungen und Übungen zu vertreten.

Im Schnittpunkt von Übersee- und Wirtschaftsgeschichte lag sein wissenschaftliches Lebenswerk. Er begann mit Forschungen zur holländischen Wirtschafts- und Kolonialgeschichte des 17. Jahrhunderts und wandte sich dann der Geschichte des deutschen (insbesondere des hamburgisch-bremischen) Überseehandels zu. Import- und Exportgeschäfte, Handelsartikel und Preise, Kosten und Profite, die Schifffahrt in den wichtigsten Häfen und auf hoher See, die Schicksale deutscher Firmen und Auswanderer in Übersee und ihre Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufbau dieser Länder standen im Mittelpunkt seiner Arbeit.

Zeit seines Berufslebens konnte er sich durch das väterliche Erbe und die Heirat mit einer Großkaufmannstochter einen großzügigen und unabhängigen Lebensstil bewahren.

Zum Nachlass

Der 1956 von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster erworbene Nachlass Wätjen umfasst 14 Kapseln, die u.a. folgende Dokumente enthalten:

  • Manuskripte und Drucke seiner Vorlesungen (ca. SS 1922 – SS 1940), Vorträge und wissenschaftlichen Arbeiten
  • Korrespondenz und Familiendokumente (wie z.B. eine Stammtafel der Familie Wätjen)
  • Erinnerungen an seine Reisen (Reiseführer, Pläne, Fotos und Postkarten)

Der Nachlass ist durch eine Findliste erschlossen.