„Unter Tieren. Fabelhafte Ausstellung um Reineke, Isegrim & Co.“

Die Dycksche Handschrift ist ein wertvolles mittelalterliches Werk und befindet sich seit 1991 im Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Nun steht es im Mittelpunkt einer Ausstellung, die vom 1. August bis zum 2. September im Ausstellungspavillon der ULB gezeigt wird. Im Vordergrund des Interesses stehen zwei Texte aus dem Buch: die naturkundliche Schrift "Der naturen bloeme" von Jacob van Maerlant und das anonym verfasste Tierepos "Van den vos Reynaerde" (Digitalisierte Ausgabe mit Transkription).

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Jakob van Maerlant "Der naturen bloeme" (Schlussverse) "Van den vos Reynaerde" (Anfang)

Ausgehend von Maerlants Naturkunde liefert ein Teil der Exponate eine profunde Übersicht über christliche Tierdeutungen, Fabeln, Jagdbücher und Naturdarstellungen im religiösen Schrifttum des Mittelalters. Die Tierepik um Fuchs und Wolf bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung. Um den Text aus der Dyckschen Handschrift gruppieren sich frühe lateinische Texte, Werke aus der französischen, hochdeutschen und niederländischen Tradition, niederdeutsche und englische Übersetzungen, bis hin zu Schriften aus der Frühen Neuzeit. Schließlich bietet eine dritte Abteilung der Ausstellung einen kursorischen Überblick über die Entwicklung der Fabel, bis zu Goethes Reineke Fuchs und in unsere Tage, in der sich die Tiergeschichten von starren Vorgaben emanzipieren.

Anlass für die Präsentation ist das 16. Kolloquium der International Reynard Society, das vom 1. bis 5. August 2005 in Münster stattfindet. Rund um das zentrale Ausstellungsstück der Dyckschen Handschrift sollen Originale, Faksimilie oder Fotografien den anwesenden Fachleuten und vor allem dem Münsteraner Publikum einen repräsentativen Eindruck von der bunten literarischen Tierwelt vermitteln.

Die Ausstellung ist aus einer Zusammenarbeit des Instituts für Niederländische Philologie der Universität Münster mit einem germanistischen Hauptseminar an der Universität Osnabrück hervorgegangen und in einem umfangreichen Katalog dokumentiert, der vor Ort erworben werden kann.

Geöffnet ist die Ausstellung vom 1. bis 5. August in der Zeit von 10 bis 18 Uhr und ab 8. August von montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.