„Die englische Schriftstellerin Aphra Behn war die erste Frau der englischen Literatur, die sich mit Schreiben ihren Lebensunterhalt verdienen konnte. „Alle Frauen sollten Blumen auf das Grab von Aphra Behn streuen, denn sie war es, die ihnen das Recht einbrachte, zu sagen, was sie denken“, schrieb einst Virginia Woolf.
Erfolgreich und unbekümmert um die starren Konventionen eines Landes, das sich gerade erst von der puritanischen Sittenstrenge eines Oliver Cromwell erholte, eroberte Aphra Behn das Theater jener Zeit. Bei ihrem Tod 1689 mit 48 Jahren hinterließ sie 21 Dramen und 14 Romane, dazu zahlreiche Gedichte, Übersetzungen und Nachdichtungen lateinischer und französischer Autoren. Ihr Roman „Oroonoko oder der königliche Sklave“ von 1688 gilt als Beginn des modernen Romans und belletristische Geburtsstunde des „edlen Wilden“ in England.
Die Dramatikerin und ihre Werke sorgten im ausgehenden 17. Jahrhundert für jede Menge Sprengstoff. Die erste englische Berufsschriftstellerin trat selbstbewusst in eine Welt die nur Männern vorbehalten war, forderte ihr Recht zum Schreiben ein und wurde von konservativen Kreisen wegen ihrer „Freizügigkeit“ oft angefeindet.
Die Darstellung von Erotik wollte jedoch die erfolgreiche Bühnenautorin nicht nur den männlichen Kollegen überlassen. „Mein Leben“, hat sie einmal mit einem Anflug von Stolz notiert „ist ein einziges Extrem“.“
(WDR, Melahat Simsek, Hildegard Schulte)
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