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WDR ZeitZeichen zu Jaroslav Hašek

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Er ist ein­er der wichtig­sten Schrift­steller Tschechiens, den vor allem sein „Braver Sol­dat Schwe­jk“ berühmt macht. Aber Jaroslav Hašek ist auch ein Mann, der nichts wirk­lich ernst nehmen kann. So grün­det er schon vor über 100 Jahren eine Spaß­partei.
„In der Geschichte der ganzen Men­schheit gibt es nur ein all­seit­ig vol­lkommenes Wesen, und das bin ich“, so schreibt Jaroslav Hašek in aller Beschei­den­heit über sich selb­st in seinem Text „Der größte tschechis­che Schrift­steller Jaroslav Hašek“.

Anar­chist und berüchtigter Trunk­en­bold
Hašek ist ein Schlit­zohr, Bohemien, Dadaist, Anar­chist und berüchtigter Trunk­en­bold. Welt­berühmt wird er mit dem „braven Sol­dat­en Schwe­jk“, von dessen Erleb­nis­sen im Ersten Weltkrieg er in einem unvol­len­de­ten Mam­mutwerk erzählt.
Nach Josef Schwe­jk sind Kneipen und Wirtshäuser benan­nt, sein run­des Gesicht gri­ent von Bier­humpen oder knödel­lasti­gen Speisekarten. Schwe­jk treibt sich bis heute auf vie­len Büh­nen herum und ist in den Köpfen noch immer durch die Darstel­lung von Heinz Rüh­mann präsent.

Nach über 100 Jahren immer wieder aktuell
„Ger­ade dadurch, dass Hašek im deutschsprachi­gen Raum durch diese Heinz-Rüh­mann-Ver­fil­mung bekan­nt ist, ist er eher so als Clown bekan­nt. Aber Hašek hat auch eine ganz satirische und satirisch-poli­tis­che Dimen­sion“, erk­lärt Anna Förster, wis­senschaftliche Mitar­bei­t­erin am Lehrstuhl für Slaw­is­tis­che Lit­er­atur­wis­senschaft an der Uni­ver­sität Erfurt: „Er ist auf jeden Fall der meistüber­set­zte tschechis­che Schrift­steller aller Zeit­en und der, der inter­na­tion­al am bekan­ntesten gewor­den ist. Es ist ein­er, den man immer wieder lesen kann und der auch immer wieder aktuell ist.“

Meis­ter­w­erk des grotesken Humors
Man hat Hašek den „anar­chis­chen, lachen­den Brud­er Kafkas“ genan­nt. Sein „Schwejk“-Roman, der 2014 in ein­er neuen, weniger gemütlichen Über­set­zung erschienen ist, gilt als Meis­ter­w­erk der grotesken Komik. Mit bösem Witz erzählt vom Hor­ror des Krieges, aber auch von stumpf­sin­niger Behör­den­willkür oder dem Sadis­mus der Mil­itärs. Da gibt es etwa einen Gen­er­al, der sein Büro mit den Fotos von Exeku­tio­nen schmückt.
Hašek schreibt aber auch über 1.500 Humoresken und Satiren. 1911 grün­det er eine Spaß-Partei, die sich für die Ver­staatlichung der Haus­meis­ter ein­set­zt und jedem Wäh­ler ein Taschenaquar­i­um ver­spricht.

Pendler zwis­chen den Fron­ten
Als Redak­teur ein­er Tier-Zeitschrift ver­fasst Jaroslav Hašek mit Begeis­terung Artikel über erfun­dene Tiere wie den Grausi­gen Viel­fraß. Im Ersten Weltkrieg wech­selt Hašek als Sol­dat gle­ich mehrfach die Fron­ten und wird in Abwe­sen­heit zum Tode verurteilt.
Gestor­ben ist er im Alter von nur 39 Jahren allerd­ings ver­mut­lich durch den Kon­sum von bis zu 15 Litern Bier pro Tag.“

(WDR, Chris­tiane Kop­ka, Gesa Rünker)

Sie kön­nen die Sendung, die am 3.1.2023 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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