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Deutschlandfunk: „Volksfeind und Heiliger“ – Alexander Solschenizyn

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„Aus Solsch­enizyns Büch­ern weiß die Welt von Nieder­tra­cht und Men­schlichkeit im Sys­tem der stal­in­is­tis­chen Straflager. Dafür musste der Nobel­preisträger seine Heimat ver­lassen. Als er 1994 nach Rus­s­land zurück­kehrte, ruht­en die Hoff­nun­gen der Oppo­si­tion auf ihm – die er bit­ter ent­täuschte.
Perm im Ural: Die Region war eines der größten Gebi­ete im Archipel Gulag. Die Alten hier erin­nern sich deut­lich an die Zeit des großen Ter­rors. Sie sind Über­lebende der Arbeit­slager oder Kinder der Über­leben­den. Von ihren Geschicht­en will das offizielle Rus­s­land nichts mehr wis­sen. Allein Aktivis­ten der regierungskri­tis­chen Organ­i­sa­tion „Memo­r­i­al“ hören ihnen noch zu.
In diesem Jahr ste­ht die „Memorial“-Expedition im Zeichen des 100. Geburt­stages von Alexan­der Solsch­enizyn. Denn sein Hauptwerk, „Archipel Gulag“, erst nach der Per­e­stroi­ka in der Sow­je­tu­nion veröf­fentlicht, dro­ht schon wieder aus dem Lit­er­aturkanon der Schulen zu ver­schwinden.
Und so kämpft „Memo­r­i­al“ gegen das Vergessen von Solsch­enizyns Lit­er­atur – nicht unbe­d­ingt für Solsch­enizyn. Denn der Autor – er starb 2008 – ist in seinen let­zten Leben­s­jahren Wladimir Putin sehr nahe gekom­men. Er verurteilte Gor­batschow, ver­teufelte alles West­liche und pries die ortho­doxe Kirche. Am Ende war er zum Propheten ein­er großrus­sis­chen Idee mutiert, vom Marx­is­ten zum ortho­dox­en Chris­ten mit Heili­gen­sta­tus.
Mario Ban­di begleit­et die „Memorial“-Aktivisten in die Gulag-Region und spricht mit Men­schen, die Solschenyzin nah­e­s­tanden – u.a. mit dessen Witwe, Natalia Solschenyz­i­na.“
(Deutsch­land­funk, Mario Ban­di)
Sie kön­nen die Sendung, die 2018 im Deutsch­land­funk lief, über die Seite des Senders nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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