Aus dem Atelier der russischen Autoren – Der „Code“ der Mode in der russischen Literatur und ihre europäischen Kontexte
Die Ereignisse des 19. Jahrhunderts beeinflussten seine Mode: Nicht nur technische Neuerungen wie die Nähmaschine oder synthetische Farben revolutionierten die Produktion ab der Mitte des Jahrhunderts. Schon zuvor spiegelten sich gesellschaftliche oder politische Ereignisse in der Kleidung der Menschen – sie passte sich der Opulenz des zweiten Rokokos oder der Schlichtheit des Jugendstils an.
Hinter der Mode verbirgt sich allerdings nicht nur ein Spiegel ihrer Zeit. Autoren nutzten Mode in der Literatur, um ein bestimmtes Bild einer Figur zu vermitteln. Mit ihr verknüpfte man kulturelle Vorstellungen oder Anspielungen, die heute oftmals nicht mehr verständlich sind – so verbergen sich hinter Aleksej Karenins Hut oder Sonja Marmeladovas Tuch mehr als nur Accessoires.Kleidungsstücke, Accessoires oder Parfums erfüllen unterschiedliche Funktionen in der Literatur. Sie transportieren nicht nur kulturelles Wissen aus dem 19. Jahrhundert, sondern fungierten zu ihrer Zeit auch als Element realistischer Figurencharakterisierung oder Mittel zur Gesellschaftskritik.
Die Arbeit begreift solche modischen Beschreibungen in der Literatur daher als „Code“, der nur im historischen Kontext und im Lichte kulturgeschichtlicher Kenntnisse Sinn ergibt. Um ihn zu entschlüsseln, agiert sie interdisziplinär zwischen Kultur- und Literaturwissenschaft. Die Entwicklungen im Russland des 19. Jahrhunderts sind abhängig vom westeuropäischen Vorbild: Durch die modische Führungsrolle Westeuropas verbreiteten sich mithilfe der Presse in Moskau und St. Petersburg die gleichen Neuheiten wie in Paris oder London. Daher stehen nicht nur russische Autoren wie Nikolaj Gogol oder Aleksandr Puškin im Fokus, sondern auch ihre Verbindung zu Westeuropa. Gustave Flaubert und seiner Nähe zu den russischen Autoren kommt dabei besondere Bedeutung zu.
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(Counter-)Archive: Memorial Practices of the Soviet Underground
This book is the first major study exploring archival and memorial practices of the Soviet unofficial culture. The creation of counter-archives was one of the most important forms of cultural resistance in the Soviet Union. Unofficial artists and poets had to reinvent the possibilities of maintaining art and literature that “did not exist”. Against the background of archival theories and memory studies, the volume explores how the culture of the Soviet underground has become one of the most striking cases of scholarly and artistic (self-)archiving, which – although being half-isolated from the outer world – reflected intellectual and artistic trends characteristic of its time. The guiding question of the volume is how Soviet unofficial culture (de)constructed social memory by collecting, archiving and memorizing tabooed culture of the past and present.
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