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WDR ZeitZeichen zu Heiner Müller

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Der überzeugte DDR-Bürg­er Hein­er Müller war der per­son­ifizierte Wider­spruch. Ein intellek­tueller Genuss­men­sch, Zigar­ren­rauch­er, Whiskytrinker und uner­schrock­en­er Kri­tik­er des realen Sozial­is­mus. Aber auch eine Ram­p­en­sau, hofiert seit den 80er Jahren von den Feuil­letons und Talk­shows im West­en für seine abgründi­gen Kom­mentare: „Ich sage alles, nur nicht, was ich denke“.
Hein­er Müller, 1929 in Sach­sen geboren, zählte zu den bedeu­tend­sten deutschsprachi­gen Dra­matik­ern der zweit­en Hälfte des 20. Jahrhun­derts. Daneben arbeit­ete er als Dra­maturg, Regis­seur und zulet­zt als Inten­dant des Berlin­er Ensem­bles.
In seinen Stück­en erzählte er von den Brüchen und Wider­sprüchen in der DDR und den Hoff­nun­gen auf eine bessere Zukun­ft. Als ihn das in Kon­flikt mit der Kul­tur­bürokratie brachte, ver­legte er sich auf die Bear­beitung antik­er und his­torisch­er Stoffe. Er wollte keinen fröh­lichen Applaus, son­dern das Pub­likum ver­stören.
Hein­er Müller, „der Wan­der­er zwis­chen den Wel­ten“, starb 1995 an Krebs. Für die einen „der rote Riese“, für andere der „Ober­lehrer und Visionär“, gle­ichgültig ließ er nie­man­den. Die Toten­feier für ihn im vollbe­set­zen Berlin­er Ensem­ble war ein Ereig­nis.“

(WDR, Hei­de Soltau, Ronald Feisel)

Sie kön­nen die Sendung, die am 30.12.2020 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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