060 TIMM, HANS:
Das Nibelungenlied nach Darstellung und Sprache ein Urbild deutscher Poesie
/ von Timm. - Halle : Schroedel & Simon, 1852. - VI, 217 S.
Signatur: 1123
Das mittelhochdeutsche Heldenepos »Das Nibelungenlied« entstand zwischen
1150 und 1200 im Donauraum und stützt sich auf ältere germanische Überlieferungen.
Es gilt als ein Meisterstück deutscher Dichtung und erregte bereits seit
den Anfängen der deutschen Philologie im Zeitalter des Humanismus das akademische
Interesse. Nach der Wiederentdeckung des Epos in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts, die durch die Entdeckung einer der mittelalterlichen Handschriften
durch den Arzt Jakob Hermann Obereit (1725 - 1856) eingeleitet worden war, ging
die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Werk mit seiner Popularisierung
einher. Dabei kam es im 19. und auch im 20. Jahrhundert zu zahlreichen Missinterpretationen
und größeren Verzeichnungen. Im Rahmen einer ideologisch fixierten
Bildungstradition trat die poetische Bedeutung des Werks zugunsten einer Überzeichnung
einzelner Motivgruppen zurück. Politisch wirksame Leitbilder und Stereotypen
wurden ausgeformt, um als Instrument der Nationalerziehung nach der gescheiterten
Revolution von 1848 nationale Gesinnung und Liebe zum Vaterland zu erwecken.
Die vorliegende Interpretation des deutschen Theologen und Pädagogen Hans
Timm (* in Malchin in Mecklenburg-Schwerin, † 26. Juli 1868 in Röbel)
behandelt das Nibelungenlied ganz im Sinne seiner Zeit als ein »vaterländisches
Denkmal« und weist seinen Figuren Vorbildcharakter zu.
J.H.