093 OVERBERG, BERNHARD HEINRICH:
Die Geschichte des alten und neuen Testaments : Zur Belehrung und Erbauung besonders für Lehrer, größere Schüler und Hausväter / Aus der h. Schrift gezogen und mit einigen Anmerkungen begleitet von Bernard Overberg, Lehrer der Normalschule. - Münster : Aschendorff, 1800 - 8°
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: bey Anton Wilhelm Aschendorff. - Erschienen: Theil 1 - 2
Signatur: 2089


Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, erhielt Bernhard Overberg (1754-1826) seinen ersten Lateinunterricht bei einem Geistlichen. Erst im Alter von sechszehn Jahren besuchte er dann das Gymnasium der Franziskaner in Rheine, woran sich ein zweijähriger Besuch des Gymnasiums in Münster anschloss. Im Herbst 1776 begann er in Münster mit seinen theologischen Studien, die 1779 mit der Weihe zum Priester abgeschlossen waren. Auf eigenen Wunsch schlug er eine reiche Pfründe aus und ging lieber in die Pfarrseelsorge. Als er schon etwa zwei Jahre Kaplan in Everswinkel bei Münster war, besuchte der damalige Generalvikar Franz von Fürstenberg inkognito die Sonntagskatechese Overbergs. Beeindruckt von dessen pädagogischen Fähigkeiten ernannte der Generalvikar ihn umgehend zum Leiter der Normalschule, in der die damaligen Volksschullehrer ausgebildet wurden. Die pädagogische Arbeit an dieser Schule beanspruchte Overberg bis zu seinem Lebensende. Daneben erteilte er Unterricht in einem Mädchenpensionat und hielt auch von vielen Erwachsenen gern besuchte Katechesen in der zugehörigen Kirche. Overbergs Biografie bliebe weniger bemerkenswert, gäbe es da nicht die intensiven Kontakte zur Fürstin Gallitzin, deren Beichtvater und geistlicher Begleiter er war. Durch die weltoffene, gebildete Adelige aus Münster hatte er Bekanntschaft mit zahlreichen hervorragenden Gelehrten seiner Zeit. Der Austausch mit ihnen war im Blick auf seine pädagogischen Schriften so fruchtbar, dass man Overberg zu Recht als Reformer des katholischen Volksschulwesens und als Initiator der Lehrerinnenausbildung in Deutschland bezeichnet. Einer der angesehenen Gelehrten war der spätere Bischof von Regensburg, Johann Michael Sailer, der die folgende Schrift aus dem Bestand der Familie Westerholt herausgegeben hat.
M.M.