Mesieter der Einbandkunst - Geschichte

Mde-245

Die Vereinigung "Meister der Einbandkunst" bildete sich 1923 als Abspaltung vom Jakob-Krause-Bund, der 1912 in Leipzig als Vereinigung deutscher Kunstbuchbinder gegründet worden war. Ziel des Jakob-Krause-Bundes war vor allem die "Zusammenfassung der Hand- und Kunstbuchbinder zur Wahrung wirtschaftlicher und ideeller Interessen und zur geschlossenen Stellungnahme zu einschlägigen Fragen"; so steht es im Programm der Gründungsversammlung.

Der Name der Vereinigung zeigt, unter welchen Anspruch man sich stellte. Der Jakob-Krause-Bund zählte noch heute hochgeschätzte Einbandkünstler zu seinen Mitgliedern (genannt seien hier nur Paul Adam, Otto Dorfner, Paul Kersten und Franz Weiße).

Aus dieser Gruppe erlangte Paul Kersten bestimmenden Einfluß im Jakob-Krause-Bund, dessen Vorsitzender er bis 1921 war. Am 28. Januar 1923 kam es in der Deutschen Bücherei in Leipzig zur Gründung einer Sezession, eben des MDE, kam. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. Otto Dorfner, Otto Pfaff, Franz Weiße (als spiritus rector und Finder des Vereinsnamens) und Ignatz Wiemeler.

Der MDE überflügelte sehr bald den noch bis 1931 weiterbestehenden Jakob-Krause-Bund an Mitgliederzahl und Bedeutung. Die Beschränkung auf den deutschsprachigen Raum hatte er von Anfang an aufgegeben. 1937 sah er sich jedoch zur Selbstauflösung gezwungen, da er nicht gewillt war, sich der nationalsozialistischen Gleichschaltung zu beugen. Zur Neugründung kam es erst am 8. Juni 1951. Vielen Mitgliedern des alten MDE, aber auch neuen Meistern erschien es gerade in den für die Einbandkunst so schwierigen Nachkriegsjahren als notwendig, sich in einer Interessengemeinschaft zusammenzuschließen. Seit 1964 trägt der MDE den Namenszusatz „Internationale Vereinigung", um hierdurch noch deutlicher zu machen, dass er qualifizierten Einbandkünstlern aus aller Welt offen steht. Nur durch diesen Zusatz „Internationale Vereinigung" konnte er die Spaltung Deutschlands und Europas nach dem Zweiten Weltkrieg in diesem schmalen Sektor überwinden und auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs präsent bleiben, wenn auch sein Schwerpunkt eindeutig im Westen lag.

Der MDE hatte im Jahr 2012 14 aktive und 98 fördernde Mitglieder. Die Aufnahmebedingungen für die aktiven Mitglieder sind zuletzt 1971 in der damals geänderten Satzung festgelegt worden. Dort heißt es unter anderem:
"Der Antrag zur Aufnahme in den Verein ist schriftlich beim Präsidenten oder beim Vizepräsidenten zu stellen. ... Über die Aufnahme von aktiven Mitgliedern entscheidet die Hauptversammlung durch Abstimmung, nachdem drei vom Präsidenten zu ernennende Juroren die vorliegenden Arbeiten geprüft und beurteilt haben. ... Vorzulegen sind fünf Arbeiten, verschieden ausgeführt nach Material und Technik. Meisterstücke, Diplom- und Fachschularbeiten sind nicht zugelassen."
Man bemüht sich also um ein strenges nachprüfbares Auswahlverfahren, mit dem Ziel, das Niveau des MDE möglichst hoch zu halten.