Sammlung Felix Dahn

Porträt Felix Dahn
© ULB

Zur Person

* 9. Februar 1834 in Hamburg
† 3. Januar 1912 in Breslau

Ludwig Julius Sophus Felix Dahn, ältester Sohn von Friedrich Dahn und Constance Le Gaye, die beide als Schauspieler am Königlichen Hoftheater in München angestellt waren, absolvierte 1850 sein Abitur. Im selben Jahr wurde die unglückliche Ehe seiner Eltern geschieden, was den jungen Dahn sehr belastete, ihn aber nicht an einem erfolgreichen Studium von Jura, Philosophie und Geschichte (München und Berlin) hinderte und an ersten schriftstellerischen Versuchen. In seinem Berliner Studienjahr wurde er Mitglied der literarischen Gesellschaft Tunnel über der Spree, wo er u.a. Theodor Fontane kennenlernte. Erste Publikationen verschafften ihm in München Zutritt zu den Krokodilen. Dort lernte er Emanuel Geibel und Joseph Victor von Scheffel kennen.

Felix Dahn wurde 1855 in München zum Dr. jur. promoviert und bekam mit erfolgreicher Habilitation zu dem Thema Studien zur Geschichte der germanischen Gottes-Urteile 1857 eine Dozentur u.a. für Deutsches Recht, Rechtsphilosophie, Handelsrecht und Staatsrecht an der Universität München. 1863 wurde er außerordentlicher, 1865 ordentlicher Professor in Würzburg, 1872 erhielt er einen Lehrstuhl in Königsberg und ab 1888 dozierte er in Breslau. Seine Universitätskarriere trieb Dahn nicht nur mit einer Fülle von juristischen Fachpublikationen von Handels- bis hin zu Völkerrecht voran, sondern auch als Historiker mit Forschungen zur Geschichtswissenschaft und zahlreichen Veröffentlichungen über die Geschichte der Spätantike und Völkerwanderungszeit. Dahn gilt als Begründer der modernen Prokop-Forschung.

Neben seinen akademischen Publikationen nutzte der Vielschreiber Felix Dahn sein schriftstellerisches Talent auch um seine Finanzen aufzubessern. In den 1860er Jahren wurde er Hausautor der Gartenlaube, in der er u.a. auch Gedichte veröffentlichte. Finanzielle Not, Überarbeitung und seine erste unglückliche Ehe mit der Malerin Sophie Fries (1835-1898) führten zu einem Nervenzusammenbruch, den Dahn auf einer längeren Italienreise 1862 auskurierte. Mit der Berufung nach Würzburg 1863 verbesserten sich seine finanziellen Verhältnisse. Die Begegnung mit Therese von Droste-Hülshoff, einer Nichte der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, im Sommer 1867 bescherte ihm auch privates Glück. Dahn ließ sich von seiner ersten Ehefrau scheiden und heiratete am 3. August 1873 Therese von Droste-Hülshoff.

In den nachfolgenden Jahren steigerte Felix Dahn seine literarische Produktion, schrieb und veröffentlichte (auch zusammen mit seiner Frau) etliche Romane zur deutschen Frühgeschichte, Sammlungen von Sagen und Mythen, meist germanischen Inhalts, und im Jahr 1909 das für eine breite Öffentlichkeit gedachte Begleitheft zur 1900-Jahr-Feier der Schlacht am Teutoburger Wald. Der prominente Schriftsteller förderte auch andere literarische Talente. So stand er im Briefwechsel mit der Münsteranerin Hedwig Kiesekamp, für ihren Lyrikband Gedichte (1888) schrieb er das Vorwort. Mit ca. 30.000 Druckseiten war Felix Dahn einer der produktivsten und meistgelesenen Autoren seiner Zeit und mit Ein Kampf um Rom (1876) wohl der bekannteste Vertreter in der literarischen Gattung Professorenroman.

Zur Sammlung

Die 1955 von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster erworbene Sammlung Dahn umfasst in einer Kapsel folgende Dokumente:

  • Korrespondenz ab 1874
  • Werkmanuskripte
  • Lebensdokumente

Die Sammlung ist in HANS erschlossen.