Webquest Germanistik: Aufgabe 7

Zitieren und Belegen

Wenn Sie Inhalte wie Texte, Grafiken, Bilder, Tabellen etc. aus fremden Quellen in Ihrer Arbeit verwenden, müssen Sie die ursprünglichen Quellen kenntlichmachen, also korrekt zitieren. Wenn Sie diese Quellen – auch unbeabsichtigt – nicht angeben, geben Sie diesen Inhalt unrechtmäßig als Ihr eigenes Werk aus. Dies bezeichnet man als Plagiat, also Diebstahl geistigen Eigentums.

Im deutschsprachigen Raum gibt es keinen Zitierstil, der für alle Fächer gleichermaßen gilt. Fragen Sie also auf jeden Fall Ihre Dozenten, welche Vorschriften Sie einhalten sollen.

Prinzipiell gibt es zwei Zitierweisen, wie Sie die Herkunft eines Zitats belegen können:

  1. Sie setzen im Text hinter dem Zitat ein Fußnotenzeichen und geben die Literaturangabe in der Fußnote an (vollständige Angabe bei Erstnennung der Quelle, Kurzform bei weiteren Nennungen). Dieses Verfahren wird vor allem in literaturwissenschaftlichen Arbeiten verwendet.
  2. Sie geben die Quelle in Kurzform im Text direkt hinter dem Zitat an und nennen die vollständige Literaturangabe dann im Literaturverzeichnis. (Dieses Verfahren wird auch "amerikanische Zitierweise" genannt, im Gegensatz zur "deutschen Zitierweise" per Fußnoten.) Nach diesem Prinzip wird vor allem in sprachwissenschaftlichen Arbeiten verfahren.

Beantworten Sie die folgenden Fragen und lösen Sie die Aufgaben.

Fall A: Zitieren und Plagiarismus

Fall B: Abkürzungen und Vermerke

  • Beschreibung Fall B

    Erläutern Sie diese Abkürzungen und Vermerke:

    • Anm. d. Verf.
    • Herv.i.O. / Hervorheb. im Orig. /
    • Hervorh. durch d. Verf. / Herv. d. d. Verf. / Hervorh. X.Y. [Initialen des Verfassers]
    • [sic] / [sic!]
    • vgl.
    • zit. nach / zit.n.

    Häufig finden Sie bei der Erwähnung einer Quelle die Abkürzungen "a.a.O.", "ibid." oder "ebd.". Erläutern Sie die Bedeutung dieser Abkürzungen. Sollten Sie sie in Ihren Arbeiten verwenden?

  • Materialien

    Reader für das Orientierungstutorium am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum:

    • Kapitel "Das Literaturverzeichnis"
    • Kapitel "Zitate & Literaturangaben: Richtig zitieren, Quellen belegen"
    • Zitieren: Handreichungen zum wissenschaftlichen Arbeiten. SLUB Dresden 2018.
    • Sandberg, Berit: Wissenschaftlich Arbeiten von Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor, Master und Promotion. München: Oldenbourg 2013. S. 125-133.
      [in der Zentralbibliothek: Lehrbuchmagazin ALL 9:San]
    • Moennighoff, Burkhard / Meyer-Krentler, Eckhardt: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft. 17. Aufl. Paderborn: Fink 2015. (= UTB. 1582. Literaturwissenschaft, Schlüsselkompetenzen.)
      (maßgebend am Germanistischen Institut der Universität Münster, Abteilung Neuere Deutsche Literatur)
      [in der Zentralbibliothek: Lesesaal LIT 5.3:22 / ältere Ausgaben im Lehrbuchmagazin LIT 5:Moe]
    • Stephany, Ursula / Froitzheim, Claudia: Arbeitstechniken Sprachwissenschaft. Vorbereitung und Erstellung einer sprachwissenschaftlichen Arbeit. Paderborn: Fink 2009. (= UTB. 3259. Sprachwissenschaft.) S. 87-88.
      (maßgebend am Germanistischen Institut der Universität Münster, Abteilung Deutsche Sprachwissenschaft)
      [in der Zentralbibliothek: Lehrbuchmagazin LIT 1:Step / Magazin 1. UG 3F 82665]

Fall C: Direktes und indirektes Zitieren

  • Literaturwissenschaft

    Wie unterscheiden sich direkte und indirekte bzw. wörtliche und sinngemäße Zitate?
    Und in welcher Form weisen Sie sie jeweils nach?

    Direktes Zitat

    Bilden Sie aus dieser Aussage ein direktes Zitat und erstellen Sie den Vollbeleg für die Fußnote und das Literaturverzeichnis.

    Text: Es ist üblich, den Beginn der Romantik etwa um 1790 anzusetzen. Schwieriger erscheint es, ihr Ende zu bestimmen, zum einen, weil es von kontrovers diskutierten Vorentscheidungen abhängt, unter welchen Bedingungen man etwa von spät- oder nach-romantischen Werken sprechen möchte, zum anderen, weil die literaturhistorischen Entwicklungen in verschiedenen europäischen Ländern keineswegs parallel verlaufen.

    In der „Einführung in die Literatur der Romantik“ von Monika Schmitz-Emans finden Sie diesen Ausschnitt auf Seite 7. Das Buch wurde 2009 in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft veröffentlicht, die ihren Sitz in Darmstadt hat; es ist in der Reihe „Einführungen Germanistik“ des Verlags erschienen.

    Indirektes Zitat

    Zitieren Sie diese Aussage indirekt und geben Sie den Vollbeleg für die Fußnote und das Literaturverzeichnis an.

    Text: Wer einen Band Hoffmannscher Erzählungen in die Hand nimmt, ist wohl von vornherein darauf eingestellt, übernatürliches Geschehen in einer Geschichte zu akzeptieren und rationale Zweifel zurückzustellen. Auch "Der Sandmann", das erste der Nachtstücke, ruft schauerliche und gespenstische Eindrücke hervor, die in der Nachbarschaft der anderen Nachtstücke kaum überraschen und beim ersten Lesen keine natürliche Erklärung zu erlauben scheinen.

    Der Ausschnitt wurde der ersten Seite eines Aufsatzes von Ernst Fedor Hoffmann entnommen, der in Heft Nr. 5 des Jahrgangs 54 der "Monatshefte" im Oktober 1962 mit dem Titel "Zu E. T. A. Hoffmanns "Sandmann" erschien, und zwar auf den Seiten 244 bis 252. Die "Monatshefte" werden von der University of Wisconsin Press veröffentlicht und online bei JSTOR zur Verfügung gestellt. Die URL lautet: http://www.jstor.org/stable/30160734.

  • Sprachwissenschaft

    Wie unterscheiden sich direkte und indirekte bzw. wörtliche und sinngemäße Zitate?
    Und in welcher Form weisen Sie sie jeweils nach?

    Direktes Zitat

    Bilden Sie aus dieser Aussage ein direktes Zitat und erstellen Sie den Kurzbeleg für den Vermerk im Text sowie den Eintrag für’s Literaturverzeichnis.

    Text: In manchen Sprachen - wie dem Englischen und dem Deutschen - zeigen die Daten eine deutliche zeitliche Verschiebung zwischen dem Erwerb semantischer gegenüber dem syntaktischer Relationen. In anderen Sprachen scheinen die beiden Prozesse zeitlich enger aufeinander bezogen zu sein, so daß im Extremfall von einem parallelen Erwerb ausgegangen werden kann.

    In Erika Kaltenbachers Dissertation "Strategien beim frühkindlichen Syntaxerwerb: eine Entwicklungsstudie" finden Sie diesen Ausschnitt auf S. 10. Die Dissertation wurde 1990 an der Technischen Universität in Berlin eingereicht und ist 1990 im Verlag Narr in der Reihe Tübinger Beiträge zur Linguistik: Ser. A, Language development als Band 12 in Tübingen erschienen.

    Indirektes Zitat

    Zitieren Sie diese Aussage indirekt und geben Sie den Kurzbeleg für den Vermerk im Text den Vollbeleg für das Literaturverzeichnis an.

    Text: Die Kernthemen der Spracherwerbsforschung lassen sich anhand von drei Grundfragen umreißen: Was macht sprachliches Wissen, was macht die Beherrschung einer Sprache aus? Ist sprachliches Wissen angeboren oder wird es erlernt? Wird Sprache über sprachspezifische oder über allgemein-kognitive Mechanismen erworben?

    Dieser Ausschnitt wurde der dritten Seite des Buches „Kindlicher Spracherwerb im Deutschen: Verläufe, Forschungsmethoden, Erklärungsansätze“ von Christina Kauschke entnommen. Es ist 2010 bei De Gruyter in der Schriftenreihe „Germanistische Arbeitshefte“ erschienen und trägt die Reihen-Bandnummer 45. Die ULB Münster hat die eBook-Version lizenziert, die unter zu erreichen ist.

  • Materialien

Fall D: Hervorhebungen und Auslassungen

  • Beschreibung Fall D

    Aus dem Werk von Kirsten Adamzik „Sprache: Wege zum Verstehen“ (3. überarbeitete Auflage 2010) möchten Sie aus dieser Passage von Seite 191 zitieren:

    Text: Als eklatanteste Widerlegung dieser Annahme gelten Sätze, bei denen im Hauptsatz überhaupt kein Inhaltswort mehr steht: Der [Unterstrichen], der zuletzt lacht, ist der [beide Worte Unterstrichen], der den Witz als letzter begriffen hat [ganzer Satz kursiv]. Auch angesichts solcher Demonstrationen ist es jedoch sinnvoller, das Kind nicht gleich mit dem Bade auszuschütten. Selbstverständlich hat auch die hierarchische Anordnung von Teilsätzen etwas mit Gewichtung und Perspektivierung zu tun.

    In Ihrer Arbeit wollen Sie diese Sätze etwas gekürzt wörtlich zitieren. Kennzeichnen Sie im folgenden Zitat-Entwurf die Hervorhebungen des Originals sowie Ihre Auslassung auf korrekte Weise.

    Text: Als eklatanteste Widerlegung dieser Annahme gelten Sätze, bei denen im Hauptsatz überhaupt kein Inhaltswort mehr steht: Der [unterstrichen], der zuletzt lacht, ist der [beide Worte unterstrichen], der den Witz als letzter begriffen hat [ganzer Satz kursiv]. Selbstverständlich hat auch die hierarchische Anordnung von Teilsätzen etwas mit Gewichtung und Perspektivierung zu tun.

    Aus dem oben genannten Werk möchten Sie eine weitere Passage von Seite 206f. wörtlich zitieren. Heben Sie in ihrem Zitat eine Stelle Ihrer Wahl hervor und kennzeichnen Sie Ihre eigene Hervorhebung auf korrekte Weise.

    Text: Sollte wider Erwarten ein Huhn irgendwas anderes irgendwohin legen - in Geschichten oder Zeichentrickfilmen mit anthropomorphisierten Hühner ohne Weiteres denkbar - dann sind die Informationen, was das Huhn wohin legt, im Normalfall so wichtig - es sind Hauptrollen in der Szene! -, dass kein vernünftiger Sprecher ausgerechnet diese Rollen im Parole-Satz unbesetzt lassen wird.
  • Materialien

    Reader für das Orientierungstutorium am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum:

Fall F: Sekundäres Zitieren / Sekundärzitate

  • Beschreibung Fall F

    In einem Artikel zum Thema Spracherwerb bei Kindern finden Sie diese Aussage:

    Text: Bereits Jakobson hatte gefordert, dass "[di]e Kindersprache und die Aphasie [...] der vergleichenden Sprachwissenschaft (vergleichend im weiteren Sinne des Wortes) einverleibt werden [können und müssen]" (Jakobson 1969, zit. n. Oksaar 1970).

    Wie interpretieren Sie die Angabe "(Jakobson 1969, zit. n. Oksaar 1970)"?
    Warum hätte der Verfasser des Artikels die Aussage besser anders belegen sollen?
    Was hätte der Verfasser des Artikels für einen korrekten Beleg dieser Aussage tun müssen, und wie sähe der korrekte Beleg aus? Hier finden Sie die dafür benötigten Angaben:

    Screenshot aus KatalogPlus der ULB: https://katalogplus.uni-muenster.de/permalink/49HBZ_ULM/1qrskqt/cdi_proquest_journals_1300486099
    Die zitierte Aussage befindet sich auf S. 331 in diesem Artikel.
    © ULB
    Screenshot aus KatalogPlus der ULB: https://katalogplus.uni-muenster.de/permalink/49HBZ_ULM/7ca9dq/alma991010415819706449
    Die zitierte Aussage befindet sich auf S. 130 in diesem Buch.
    © ULB
  • Materialien

    • Moennighoff, Burkhard / Meyer-Krentler, Eckhardt: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft. 17. Aufl. Paderborn: Fink 2015. (= UTB. 1582. Literaturwissenschaft, Schlüsselkompetenzen.)
      (maßgebend am Germanistischen Institut der Universität Münster, Abteilung Neuere Deutsche Literatur)
      [in der Zentralbibliothek: Lesesaal LIT 5.3:22 / ältere Ausgaben im Lehrbuchmagazin LIT 5:Moe]
    • Stephany, Ursula / Froitzheim, Claudia: Arbeitstechniken Sprachwissenschaft. Vorbereitung und Erstellung einer sprachwissenschaftlichen Arbeit. Paderborn: Fink 2009. (= UTB. 3259. Sprachwissenschaft.) S. 88-89.
      (maßgebend am Germanistischen Institut der Universität Münster, Abteilung Deutsche Sprachwissenschaft)
      [in der Zentralbibliothek: Lehrbuchmagazin LIT 1:Step / Magazin 1. UG 3F 82665]

Fall G: "Geister-Quellen"

  • Beschreibung Fall G

    Hier sehen Sie einen Ausschnitt aus dem Literaturverzeichnis eines literaturwissenschaftlichen Artikels:

    Text: Bönninghausen, Marion: E: T. A. Hoffmann: Der Sandmann, Das Fräulein von Scuderi. Interpretation. München: Oldenbourg 2005. (=Oldenbourg-Interpretationen 93.) Hohoff, Ulrich: E. T. A. Hoffmann, Der Sandmann. Textkritik, Edition, Kommentar. Berlin [u.a.]: de Gruyter 1988. (=Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, N.F. 87=211). Hoffmann, Ernst Fedor: "Zu E. T. A. Hoffmanns "Sandmann"". In: Monatshefte 54 (1962), 5, S. 244-252. [auch online verfügbar unter http://www.jstor.org/stable/30160734.] Safranski, Rüdiger: E. T. A. Hoffmann: Das Leben eines skeptischen Phantasten. München [u.a.]: Hanser 1984. Wöllner, Günter: E. T. A. Hoffmann und Franz Kafka: von der 'fortgeführten Metapher' zum 'sinnlichen Paradox'. Bern [u.a.]: Haupt 1971. (=Sprache und Dichtung, N. F. 20.)

    Beim Lesen des Artikels stellen Sie fest, dass dort weder das Buch von Safranski noch der Artikel von Hohoff zitiert werden. Wie bewerten Sie diesen Umstand?

  • Materialien