Geschichte und Bestand

Historische Bibliothek der Propstei St. Petrus und Andreas in Brilon

Der Bestand in der Propsteibibliothek Brilon beläuft sich auf etwa 1.600 Titel in ca. 3.100 Bänden; überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Aufgrund der systematischen Aufstellung der Werke lässt sich jedoch bereits jetzt feststellen, dass die Propsteibibliothek Brilon sich durch ein breites Spektrum der darin vorhandenen Literatur auszeichnet. Etwa die Hälfte des Bestandes bilden theologische Titel. Hier finden sich unter anderem Werke zur Liturgie, Kirchengeschichte, Moraltheologie, praktischen Theologie und Dogmatik. Weiterhin interessant sind die zahlreichen juristischen Werke zum Zivil- und Naturrecht sowie zum Kirchenrecht. Einen dritten großen Bereich stellt die Schöne Literatur dar. Daneben enthält der Bestand Titel zu den Naturwissenschaften, zur Philosophie, zur Geschichte und zur Geographie.

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Besonders interessant sind die Hinweise auf Vorbesitzer der Werke. Diese Eintragungen lokaler Honoratioren, Bürger und Pfarrer aus Brilon, dem Briloner Raum und dem kurkölnischen Sauerland sind von großer Bedeutung bezüglich orts- und regionalgeschichtlicher sowie genealogischer Forschungen, denn gerade die Provenienzforschung hat bekanntlich in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren.

 

Westfälische Klöster und Einzelpersonen sind als Vorbesitzer nachweisbar: So finden sich handschriftliche Eintragungen folgender Provenienz: Johann Mathias Selman (Pastor in Bödefeld); pro canonicis regularibus in Bodiken; Heinrich Jakob Schnurbusch (Hallenberg); Leopold Ludwig Richter (Pastor Asensis); Bibliotheca fratrum Capucinorum Stadbergensium; Bibliotheca fratrum Capucinorum Paderbornensium; Johann Melchior (Meschede); Joseph Brökeler (civis Brilonensis); Antonius Bartolds (Notar in Brilon); Liber Bibliothecae Breidelarensis.

Einer der bekanntesten Vorbesitzer jedoch ist Johann Jodokus Albert Brandenburg (1720 bis 1792), Vikar an St. Mathäus in Brilon, der neben seiner Tätigkeit als Geistlicher auch lateinische Gedichte verfasste. Als vielseitig interessierter Mensch besaß er eine umfangreiche Bibliothek, die er zum Teil schon während seiner Studienjahre in Fulda und Mainz zusammengetragen hatte. Nach seinem Tod ging dieser Bestand in den Besitz der Pfarrgeistlichen in Brilon über.
In jedem Buch der Sammlung vermerkte er seinen Namen und das Jahr der Erwerbung, zum Teil sogar den Preis und die Einbandart, so dass sich rekonstruieren lässt, welcher Teil der Propsteibibliothek Brilon aus seinem Nachlass stammt. Diese Sammlung gibt somit der heutigen Forschung präzise Auskunft über den Bildungsstand und die Interessen eines Geistlichen im 18. Jahrhundert.

Eine Zeittafel zur Geschichte Brilons finden Sie hier.