Beratung

Westfalen verfügt über reiche Bestände historisch bedeutender, wenngleich meist kleiner Bibliotheken. Diese Bestände sollen sachgerecht erschlossen und für die Öffentlichkeit aufbereitet werden. Dies ist jedoch oftmals nicht leicht, denn Hilfsmittel vor Ort fehlen oft ebenso wie sachkundiges und geschultes Personal.

In vielen Fällen kann die Abteilung „Historische Bestände in Westfalen“ an der ULB Münster Hilfestellung leisten. Zwar verfügt sie nicht über die finanziellen Mittel, um jede Sammlung zu katalogisieren und zu restaurieren, doch kennen sich die dort tätigen Mitarbeiter bestens im Altbestand Westfalens aus und geben gern Hilfestellung.

Diese Hilfestellung bezieht sich auf folgende Maßnahmen:

Erschließung durch moderne Online-Kataloge

Grundvoraussetzung jeder Beschäftigung mit älteren, wertvollen und schützenswerten Drucken sind leistungsfähige, nach anerkannten Regeln aufgebaute und EDV-gestützte Kataloge. Die Katalogisierung der Sammlungen erfolgt daher in der Regel direkt in der Arbeitsstelle an der ULB Münster, da hier alle nötigen Hilfsmittel bequem zur Verfügung stehen (z.B. Katalogdatenverbünde, Lexika, Nachschlagewerke). Die besitzende Bibliothek erhält in der Regel eine Datenbank mit den Katalogdaten für den lokalen Gebrauch oder einen Katalog direkt im Netz.

Buchpflegerische und konservatorische Maßnahmen

Der Zustand mancher Bestände mag besorgniserregend, zum Teil sogar katastrophal anmuten. Dies sollte jedoch nicht zur Resignation führen. Wenn dieses wertvolle Kulturgut nicht der drohenden Vernichtung anheimfallen soll, müssen verstärkt geeignete Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ergriffen werden: Schonende Behandlung, richtige, d.h. kühle und dunkle Lagerung der Bestände sind ebenso Grundvoraussetzung für die Unversehrtheit der Bestände wie die Weckung von Bewusstsein für ihren historischen und kulturellen Wert. Daher sollte bei den Projekten den konservatorischen Rahmenbedingungen hohe Priorität eingeräumt werden. Dies bezieht sich auch auf Baumaßnahmen (Lagerung, Klimakontrolle, Sicherheit, Brandschutz, schonende Präsentation bei Ausstellungen etc.).

Restaurierung von älteren, wertvollen und schützenswerten Bänden

Sicherung des kulturellen Bucherbes vor drohendem Verfall muss sein. Jedoch sollte immer bedacht werden: Jede Restaurierung stellt einen enormen Eingriff in die Substanz des Buches dar. Daher sollte sie möglichst behutsam erfolgen. Das restaurierte Buch soll nicht "wie neu" aussehen, sondern seine Gebrauchsspuren und seine individuelle Geschichte zeigen.

Nutzbarmachung der Bestände für die Öffentlichkeit

Voraussetzung der Benutzung der Bestände ist vor allem ihre Erschließung. Erst wenn alle bibliographischen Informationen verfügbar sind, können die Bestände regional und überregional genutzt werden. Notwendig ist aber auch ein bestandskundiger Betreuer vor Ort, der auswärtige Benutzer berät. Die Benutzung der älteren Bestände ist prinzipiell auf zwei Arten möglich: Einsicht vor Ort oder Einsicht in der ULB Münster (in der Regel zur Einsichtnahme im Handschriftenlesesaal). Fernleihe naturgemäß nur in Ausnahmefällen.

Verfilmung und Digitalisierung

Nachdem schon längere Zeit die Möglichkeit bestand, Mikrofilme von älteren, wertvollen und schützenswerten Beständen herzustellen, werden zunehmend die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt. Dies geschieht zum einen in der Digitalisierung ganzer Sammlungen, um die Benutzbarkeit zu verbessern, zum anderen aber auch gezielt als Schutzdigitalisierung, um gefährdete Originale vom Benutzungsdruck zu entlasten.