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wissen.leben.lesen › Corinna Norrick-Rühl

In Anlehnung an die Frage „Lek­türe muss sein! Welche?“ aus der Inter­viewrei­he „3 ½ Fra­gen an …“ aus der ZEIT stellen in dieser Rei­he Ange­hörige der Uni Mün­ster Büch­er oder Artikel vor, die für ihre Lehre oder Forschung wichtig sind, die sie im Studi­um bee­in­flusst haben oder die sie aus anderen Grün­den für empfehlenswert hal­ten – vielle­icht auch als Feier­abend- oder Urlaub­slek­türe. 🙂


Cover des Buchs "Bookishness"

Jes­si­ca Press­man
Book­ish­ness. Lov­ing Books in a Dig­i­tal Age
Colum­bia Uni­ver­si­ty Press 2020
› der Band ste­ht unter der Sig­natur BH 2206 in der Bib­lio­thek des Englis­chen Sem­i­nars, Abteilung Book Stud­ies, zur Ver­fü­gung

Die Lit­er­atur­wis­senschaft­lerin Jes­si­ca Press­man ana­lyis­ert in Book­ish­ness die Bedeu­tung des Mate­ri­alob­jek­ts Buch im 21. Jahrhun­dert.
Wir befind­en uns, so Press­man, im post-dig­i­tal­en Zeital­ter, in dem der Zugang zum gedruck­ten Buch nicht mehr die Bedin­gung für eine aktive Teil­habe an ein­er Wis­sens- und Lesekul­tur ist.
Unter „Book­ish­ness“ ver­ste­ht Press­man „cre­ative acts that engage the phys­i­cal­i­ty of the book with­in a dig­i­tal cul­ture, in modes that may be sen­ti­men­tal, fetishis­tic, rad­i­cal“ (S. 1).
Die Mit­be­grün­derin der „Dig­i­tal Human­i­ties Ini­tia­tive“ an der San Diego State Uni­ver­si­ty fokussiert ein­er­seits eher tra­di­tionell-lit­er­arische Texte, die sich auf kreative Weise mit den Möglichkeit­en des Kodex beschäfti­gen, ander­er­seits kom­men auch die man­nig­falti­gen kitschi­gen Auswüchse der „Book­ish­ness“ zur Sprache, von der Jane-Austen-Leg­gings bis zum Buch-Cup­cake.

Book­ish­ness bietet so eine bre­ite und gut les­bare Ein­führung in das, was wir heute unter dem Begriff des „Buch­es“ fassen kön­nen (bzw. vielle­icht lieber außen vor lassen wollen).

Cover des Buchs "Schreibtisch mit Aussicht"

Schreibtisch mit Aus­sicht. Schrift­stel­lerin­nen über ihr Schreiben.
Her­aus­gegeben von Ilka Piep­gras, Kein & Aber 2020.

Mit viel Gewinn habe ich zwis­chen den Jahren dieses Buch gele­sen, das im Novem­ber bei Kein & Aber erschienen ist. Es ist zwar kein buch­wis­senschaftlich­es Fach­buch, aber den­noch buch­wis­senschaftlich rel­e­vant. Mal ganz per­sön­lich-prag­ma­tisch, mal eher sys­tem­a­tisch-struk­turell, reflek­tieren Autorin­nen aus unter­schiedlichen Sprach- und Kul­tur­räu­men, von Elfriede Jelinek über Eva Menasse und Meg Wolitzer bis Elif Shafak, das Schreiben und den Schreibprozess.

Die einzel­nen Reflex­io­nen eignen sich gut als Lek­türe für Zwis­chen­durch, ins­ge­samt bieten die Beiträge aber auch viel Gesprächsstoff zum Lit­er­aturbe­trieb und zu den Erwartung­shal­tun­gen, die Leser*innen, Ver­lage und Journalist*innen an Autor*innen stellen.

Prof. Dr. Corin­na Nor­rick-Rühl
Chair of Book Stud­ies (Lehrstuhl für anglis­tis­che Buch­wis­senschaft)
ORCID: https://orcid.org/0000–0003-2490–0735

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