„„Mein Leben hindurch sprach ich in den Wind – und hatte doch manchmal recht“, notierte die Deutsch-Französin Annette Kolb im hohen Alter. Thomas Mann hatte ihre Romane geschätzt. Oft aber schrieb die Pazifistin nur tagesaktuell gegen den Krieg.
Schon das Jahr ihrer Geburt 1870 war wegweisend für Annette Kolbs Engagement. Denn der deutsch-französische Krieg begann: das angebliche Zeichen einer „Erbfeindschaft“.
Ihre Eltern, eine Pariser Pianistin und ein königlich bayerischer Gartenbauinspektor, lebten in München ständig im Schatten dieser Konfrontation. So wurde Annette Kolb, die für ihre extravaganten Hüte bekannte Weltbürgerin, während des Ersten Weltkriegs zur unbequemen Friedensmahnerin: gefürchtet und bestraft für ihren kritisch-sarkastischen Wortwitz.
1933 floh sie vor den Nazis ins Exil. Der späte Lohn für ihre Versöhnungsarbeit war dann der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963.“ (WDR, Christoph Vormweg, Hildegard Schulte)
Sie können die Sendung, die 2017 in der Reihe „ZeitZeichen“ lief, über die Seite des WDR nachhören oder als Audiodatei herunterladen.
Es gibt auch eine Bayern2-radioWissen-Folge zu Annette Kolb.