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WDR ZeitZeichen zu Susan Sontag

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Tod und Ster­ben sind in der west­lichen Kul­tur und der Gesellschaft von heute mit einem Tabu belegt. Ster­ben ist intim, der Tod gilt als pri­vat. Susan Son­tag, vielle­icht Amerikas kon­tro­ver­s­es­te, zugle­ich ein­flussre­ich­ste linke Intellek­tuelle der zweit­en Hälfte des 20. Jahrhun­derts hat radikal mit diesem Tabu gebrochen.
Son­tags The­men waren Fotografie und Medi­en, Pop­kul­tur und Poli­tik, Pornografie und post­mod­erne Malerei. Während des Krieges in Bosnien-Herze­gow­ina reiste sie nach Sara­je­wo und insze­nierte dort Beck­ets „Warten auf Godot“.
Die Trägerin des Frieden­spreis­es des Deutschen Buch­han­dels verehrte Kaf­ka, Wal­ter Ben­jamin und Roland Barthes, sie has­ste George Bush. Immer wieder schrieb sie, eine faszinierend schöne Frau, über die Insze­nierung von Gesund­heit und den Kör­perkult in der heuti­gen Zeit – und die Kehr­seite: die Dämon­isierung von Krankheit. In ihrem wohl berühmtesten Buch, „Krankheit als Meta­pher“, ver­ar­beit­et sie ihre Äng­ste, Gefüh­le und Erfahrun­gen nach ein­er Brustkreb­s­di­ag­nose.
2004 starb Susan Son­tag mit knapp 72 Jahren an Leukämie. Wenige Wochen später hat ihre Lebens­ge­fährtin, die Fotografin Annie Lei­bovitz, scho­nungslose Auf­nah­men aus Son­tags let­zten Lebenswochen veröf­fentlicht: nach der Chemother­a­pie, nackt in der Bade­wanne, schließlich auf dem Toten­bett.“
(WDR, Almut Finck, Hilde­gard Schulte)

Sie kön­nen die Sendung, die am 28.12.2019 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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