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Aus unseren Neuerwerbungen – Slavistik 2024.4

Dos­to­jew­s­ki: Philoso­phie, Roman und religiöse Erfahrung
BuchcoverUnter den Aufze­ich­nun­gen, die Lui­gi Pareyson nach seinem Tod hin­ter­lassen hat, fand man einen detail­lierten Entwurf des vor­liegen­den Buch­es, das kurz vor der Fer­tig­stel­lung stand. Die darin entwick­el­ten Über­legun­gen bieten eine artikulierte und dial­o­gis­che Lek­türe des „großen Russen“ Dos­to­jew­s­ki: Dabei entwirft Pareyson nicht nur neue und bish­er unveröf­fentlichte Per­spek­tiv­en zu The­men, die von der Kri­tik bre­it disku­tiert wur­den, son­dern legt vor allem eine in sich geschlossene Inter­pre­ta­tion von Dos­to­jew­skis Denken vor.
Pareysons Gesam­tar­gu­men­ta­tion basiert auf drei Momenten, die sich auf drei unter­schiedliche Erfahrung­sor­d­nun­gen beziehen: die Erfahrung von Gut und Böse, die Erfahrung der Frei­heit und die Erfahrung von Gott. Die primäre Erfahrung stellt jedoch die Lek­türe von Dos­to­jew­skis Büch­ern dar; diese bieten „Anlass“ zum Beginn eines Nach­denkens, das über den bloßen Kom­men­tar zu den Tex­ten hin­aus­ge­ht und zu ein­er Inter­pre­ta­tion religiös­er Erfahrung in ihrer Uni­ver­sal­ität wird, dazu in der Lage, das Inter­esse und die Teil­nahme eines jeden Men­schen anzure­gen. – Dieses The­ma spielte für den späten Pareyson eine zen­trale Rolle; in diesem Sinne war Pareysons Dos­to­jew­s­ki ein notwendi­ges Buch, lange bevor es geschrieben wurde.
Lui­gi Pareyson (1918–1991), der zu den wichtig­sten ital­ienis­chen Philosophen des 20. Jahrhun­derts zählt, bemühte sich zeitlebens um die Ver­mit­tlung zwis­chen der deutschen und der ital­ienis­chen Philoso­phie. In seinen frühen Schriften set­zte er sich mit dem deutschen Exis­ten­zial­is­mus auseinan­der und führte ihn in Rich­tung eines ontol­o­gis­chen Per­son­al­is­mus fort. Später inter­pretierte er den klas­sis­chen deutschen Ide­al­is­mus im Lichte erneuert­er his­to­ri­ographis­ch­er Per­spek­tiv­en und erar­beit­ete zugle­ich eine Ästhetik als The­o­rie der „For­ma­tiv­ität“. Pareyson entwick­elte den ersten Entwurf ein­er Philoso­phie der Inter­pre­ta­tion im Sinne ein­er Ontolo­gie des Uner­schöpflichen sowie eine Ontolo­gie der Frei­heit.
Die philosophis­che Land­schaft Ital­iens hat Lui­gi Pareyson entschei­dent mit­geprägt. Zu den bekan­ntesten Schülern Pareysons, der ab 1952 Ordi­nar­ius an der Philosophis­chen Fakultät der Uni­ver­sität Turin war, gehören u.a. Umber­to Eco, Gian­ni Vat­ti­mo, Giuseppe Ricon­da und Ugo Per­one, der das deutsche Vor­wort zum vor­liegen­den Buch – die erste voll­ständi­ge Über­set­zung eines Werkes Lui­gi Pareysons ins Deutsche – ver­fasst hat.
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Einheit(en) in der Vielfalt von Slav­is­tik und Osteu­ropakunde: Prv­den­tia Reg­norvm Fvn­da­mentvm
BuchcoverDie Festschrift zu Ehren von Gerd Hentschel vere­inigt slaw­is­tis­che und weit­ere Stu­di­en aus der Sprach‑, Lit­er­atur- und Kul­tur­wis­senschaft. Dem wis­senschaftlichen Elan des Jubi­lars entsprechend vielfältig ist das Spek­trum an sys­tem­lin­guis­tis­chen, sprach­his­torischen, sozi­olin­guis­tis­chen und kon­tak­tlin­guis­tis­chen, kul­tur- und lit­er­atur­wis­senschaftlichen Fragestel­lun­gen und der behan­del­ten slaw­is­chen Sprachen, das seine Schüler, Fre­unde und Wegge­fährten zusam­menge­tra­gen haben.
Schw­er­punk­te liegen auf den beson­deren Inter­es­sen­ge­bi­eten des Jubi­lars: bei der Lehn­wort­forschung, im Bere­ich der funk­tionalen Gram­matik und der Erforschung des Sprachkon­tak­ts zwis­chen dem Rus­sis­chen und dem Weißrus­sis­chen bzw. Ukrainis­chen.
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