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WDR ZeitZeichen zu Astrid Lindgren

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Astrid Lind­gren schreibt Lit­er­aturgeschichte. Mil­lio­nen Men­schen lassen sich von ihrer märchen­haften Kinderidylle verza­ubern. Am 28. Jan­u­ar 2002 stirbt die Schwedin. Vergessen wird sie dank Pip­pi Langstrumpf, Kalle Blomquist und Co. aber wohl nie.
Astrid Lind­gren ist eine der berühmtesten Kinder­buchau­torin­nen der Welt. Rund 145 Mil­lio­nen Mal sind ihre Werke bis­lang verkauft wor­den. Doch der Erfolg ist Lind­gren nie zu Kopf gestiegen. „Ich bin nur ein Bauern­mäd­chen aus Sma­land“, sagt sie und lebt ihr ein­fach­es Leben weit­er.
Die schwedis­che Prov­inz ist die Heimat der 1907 als Astrid Anna Emil­ia Eric­s­son gebore­nen Schrift­stel­lerin. Hier genießt sie idyl­lis­che und unbeschw­erte Jahre, fällt durch ihre für die Zeit unangepasste und mod­erne Art aber auch auf. So schnei­det sie sich als junge Frau die Haare kurz, trägt Jack­etts und Bal­lon­mützen.

Pip­pi Langstrumpf erobert die Welt
Ihr Tal­ent zum Schreiben ist früh aus­geprägt. Zunächst veröf­fentlicht Lind­gren — meist unter Pseu­do­ny­men — kleine Erzäh­lun­gen in Zeitschriften. Mit Pip­pi Langstrumpf gelingt der Ver­lagslek­torin schließlich der Durch­bruch.
Der Name von Lind­grens berühmtester Fig­ur ist eine Erfind­ung ihrer sieben­jähri­gen Tochter. Als diese 1941 krank im Bett liegt, bit­tet sie ihre Mut­ter: „Erzähl mir was von Pip­pi Langstrumpf“. Das Ergeb­nis sind Geschicht­en über ein außergewöhn­lich­es Mäd­chen frech, reich, stark und mit kein­er­lei Respekt vor Autoritäten.
Drei Jahre später schreibt Lind­gren die Erzäh­lun­gen nieder und lan­det damit einen riesen Erfolg. Heute sind die Aben­teuer von Pip­pi und ihren Fre­un­den Tom­mi und Anni­ka in über 70 Sprachen über­set­zt und mehrfach ver­filmt.
Auch ihre anderen kleinen Helden aus „Kalle Blomquist“, „Karl­son vom Dach“ oder „Michel aus Lön­neber­ga“ erobern die Herzen der Kinder im Sturm. Genau wie Pip­pi sind sie uner­schrock­en und lebendig — anders als die braven Fig­uren, die die Kinder­lit­er­atur bis dahin geprägt hat­ten.

Nicht nur Buller­bü-Roman­tik
Aber Lind­gren kann nicht nur heile Welt. Auch ern­ste The­men wie Not, Gewalt und Tod spart sie nicht aus. Durch ihren sen­si­blen Umgang mit den dun­klen Seit­en des Lebens – etwa in „Die Brüder Löwen­herz“ oder „Mio mein Mio“ – rührt sie ihre kleinen Leser, ohne sie zu ver­stören.
Auch in Lind­grens Leben gibt es immer wieder Tiefen. Mit 18 bekommt sie ein une­he­lich­es Kind, was in der dama­li­gen schwedis­chen Gesellschaft einem Skan­dal gle­ichkommt. Sowohl ihr Sohn als auch ihr später­er Mann Sture Lind­gren ster­ben an den Fol­gen ihrer Alko­hol­sucht.
Lind­gren ver­ar­beit­et die Schick­salss­chläge durchs Schreiben, erhält für ihre Werke viele Preise. Wichtiger aber sind ihr die Frei­heit­en, die der lit­er­arische Erfolg ihr gibt. Sie macht sich stark für die Rechte von Frauen und Kindern, für gewalt­freie Erziehung und für den Schutz von Tieren. 1999 wird die Autorin zur beliebtesten Schwedin des Jahrhun­derts gewählt.
Am 28. Jan­u­ar 2002 stirbt Astrid Lind­gren im Alter von 94 Jahren. Durch ihre Geschicht­en und Fig­uren aber bleibt sie unsterblich.“

(WDR, Frank Zir­pins, Gesa Rünker)

Sie kön­nen die Sendung, die am 28.1.2022 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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