In der letzten Zeit sind u.a. diese frei verfügbaren Titel erschienen:
German(ic) in language contact: Grammatical and sociolinguistic dynamics
Christian Zimmer | https://langsci-press.org/catalog/book/305 / https://doi.org/10.5281/zenodo.4954364
It is well-known that contact between speakers of different languages or varieties leads to dynamics in many respects. From a grammatical perspective, especially contact between closely related languages/varieties fosters contact-induced innovations. The evaluation of such innovations reveals speakers’ attitudes and is in turn an important aspect of the sociolinguistic dynamics linked to language contact. In this volume, we assemble studies on such settings where typologically congruent languages are in contact, i.e. language contact within the Germanic branch of the Indo-European language family. Languages involved include Afrikaans, Danish, English, Frisian, (Low and High) German, and Yiddish. The main focus is on constellations where a variety of German is involved (which is why we use the term ‘German(ic)’ in this book).
So far, studies on language contact with Germanic varieties have often been separated according to the different migration scenarios at hand, which resulted in somewhat different research traditions. For example, the so-called Sprachinselforschung (research on ‘language islands’) has mainly been concerned with settings caused by emigration from the continuous German-speaking area in Central Europe to locations in Central and Eastern Europe and overseas, thus resulting in some variety of German abroad. However, from a linguistic point of view it does not seem to be necessary to distinguish categorically between contact scenarios within and outside of Central Europe if one thoroughly considers the impact of sociolinguistic circumstances, including the ecology of the languages involved (such as, for instance, German being the majority language and the monolingual habitus prevailing in Germany, but completely different constellations elsewhere). Therefore, we focus on language contact as such in this book, not on specific migration scenarios. Accordingly, this volume includes chapters on language contact within and outside of (Central) Europe. In addition, the settings studied differ as regards the composition and the vitality of the languages involved. The individual chapters view language contact from a grammar-theoretical perspective, focus on lesser studied contact settings (e.g. German in Namibia), make use of new corpus linguistic resources, analyse data quantitatively, study language contact phenomena in computer-mediated communication, and/or focus on the interplay of language use and language attitudes or ideologies. These different approaches and the diversity of the scenarios allow us to study many different aspects of the dynamics induced by language contact. With this volume, we hope to exploit this potential in order to shed some new light on the interplay of language contact, variation and change, and the concomitant sociolinguistic dynamics. Particularly, we hope to contribute to a better understanding of closely related varieties in contact.
Literaturskandale in der Weimarer Republik
Martin Kraus | https://doi.org/10.20378/irb-49892
Mit dieser literaturwissenschaftlich beheimaten Arbeit wird ein Beitrag zur Erschließung der Literaturgeschichte als eine Geschichte literarischer Skandale geleistet.
Angesichts der nach wie vor festzustellenden Forschungslücken auf dem Gebiet der literaturwissenschaftlichen Skandalforschung muss sich für diesen Beitrag zunächst allgemein mit dem Phänomen (Literatur-)Skandal an sich beschäftigt werden. Entsprechend werden theoretische Grundlagen ausgelotet, begriffliche Klärungen vorgenommen und einige Ansätze skizziert, mit denen die angestrebten Erschließungen produktiver vorgenommen werden können. Dies erfolgt u. a. im Rückgriff auf skandalogische Forschungen in anderen Wissenschaften (wie etwa in Politik‑, Sozial‑, Kommunikations- und Religionswissenschaften) sowie durch Anwendung dieser Überlegungen auf das sogenannte literarische Feld.
Es zeigt sich, dass konkrete (Literatur-)Skandale ohne eine Beachtung ihrer Umstände kaum hinreichend zu verstehen sind. Folglich erscheint es zweckmäßig, eine weitergehende Untersuchung auf eine bestimmte Zeit einzugrenzen. Hier wird der Fokus auf Kontexte, Skandalösitäten und Skandale in der Literatur in der Weimarer Republik gerichtet. Angestrebt wird, dass durch diesen Fokus weitere, über die bloße Theorie hinausgehende Aufschlüsse über Literaturskandale gewonnen werden können. Außerdem mögen dadurch die bisherigen Erkenntnisse zu den Jahren 1918 bis 1933 ergänzt werden.
Beispielhaft vertieft werden die Ergebnisse zu Literaturskandal und zur Weimarer Republik durch Blicke auf zwei prominente Skandalfälle der besagten Zeit. Namentlich schauen wir auf die Skandale um erstens Arthur Schnitzlers Reigen als Theateraufführung in Berlin (1920/21) und um zweitens Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues (1928/29) sowie dessen Verfilmung All quiet on the Western Front (1929/30).
Der Engel in der Moderne: Eine Figur zwischen Exilgegenwart und Zukunftsvision
Lena Zschunke | https://doi.org/10.1515/9783110552621
Die anhaltende Präsenz von Engeln in der Moderne wurde oft auf ein gesteigertes Trostbedürfnis zurückgeführt. Die Engelsfigur ist aber nicht bloß statisches Überbleibsel einer verlorenen Glaubensgewissheit. Vielmehr steht sie in einer produktiven Beziehung zu zentralen geschichtsphilosophischen, politischen und medienästhetischen Fragen der Zeit. Die vorliegende Studie geht den Zusammenhängen zwischen Engelsfigur und Moderne-Diskurs entlang eines Spannungsbogens nach, der von Reflexionen eines metaphysischen Exils Anfang des 20. Jahrhunderts über die Zuspitzung existentieller Bedrohung im Ersten und Zweiten Weltkrieg bis zum Undarstellbarkeitstopos des Holocaust verläuft. Dabei wird deutlich, dass der Engel auf vielfache Weise als Verursacher und gleichzeitig als zukunftsgerichteter Überwinder moderner Formen des Exils auftritt – als Figur, die geschichtsphilosophische Brüche herbeiführt und individualbiographische Traumata sichtbar macht; die die moderne Deformation des Menschen illustriert und wahlweise zu heilen oder voranzutreiben versucht; und die schließlich neue politische Ordnungen entwirft und sie als ästhetische Metalepse bereits in der Exilgegenwart veranschaulicht.