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WDR ZeitZeichen zu Henning Mankell

Logo WDR bei Wikimedia Commons„Hen­ning Mankell ist ein­er der bekan­ntesten Krim­i­au­toren. Die meis­ten verbinden ihn wahrschein­lich mit dem Krim­i­nalkom­mis­sar Kurt Wal­lan­der aus der süd­schwedis­chen Stadt Ystad. Dabei hat der Schwede auch Büch­er ander­er Gen­res geschrieben, darunter sehr ein­fühlsame Kinder- und Jugend­büch­er. Kri­tik an der Gesellschaft ist in jedem von Mankells Büch­ern zu find­en.
Hen­ning Mankell wird am 3. Feb­ru­ar 1948 in Stock­holm geboren. Als er zwei Jahre alt ist, ver­lässt seine Mut­ter die Fam­i­lie. Er habe sie nie wirk­lich ver­misst, sagt er ein­mal in einem Inter­view.

Studi­um an den „Uni­ver­sitäten des Lebens“
Mankells Vater arbeit­et als Richter. Um als Allein­erziehen­der mit drei kleinen Kindern bess­er zurechtzukom­men, zieht er mit ihnen aufs Land, in den Nor­den, in die kleine, abgele­gene Gemeinde Sveg in Mit­telschwe­den.
In Sveg gibt es auch eine Bücherei. Dort ist der kleine Hen­ning Stam­m­gast. Er darf jedes Buch, das ihn inter­essiert, auslei­hen. So hat es sein Vater mit den Bib­lio­thekaren vere­in­bart. Hen­ning Mankells Beruf­swun­sch ste­ht sehr früh fest: Er will Schrift­steller wer­den und deshalb trifft er eine ganz klare Entschei­dung: Mit fün­fzehn geht er von der Schule ab, um die „Uni­ver­sitäten des Lebens zu besuchen“, wie er sagt. Sein Vater gibt grünes Licht.

Ofen­klappe als Schreibtisch-Ersatz
Wieder zurück in Schwe­den lebt er eine Zeit­lang, weil so arm, in ein­er leeren Woh­nung. Als Schreibtisch nutzt er die Klappe des Back­ofens. Das fun­zelige Licht des geöffneten Ofens fungiert als Schreibtis­chlampe. Den­noch kriegt Mankell es irgend­wie hin, sich ein Flugtick­et zu kaufen, um sich einen großen Wun­sch zu erfüllen: Endlich auf seinen Sehn­sucht­skon­ti­nent Afri­ka zu reisen.

Suche nach dem anderen Blick auf die Welt
Afri­ka wird zu Hen­ning Mankells zweit­er Heimat. Seit dieser ersten Reise ver­bringt er jedes Jahr mehrere Monate auf dem afrikanis­chen Kon­ti­nent, über­wiegend in Sam­bia und Mosam­bik. Er sagt, er suche dort einen anderen Blick auf die Welt.

Beden­kliche Verän­derung eines tol­er­an­ten Lan­des
Als Hen­ning Mankell 1989 nach einem sehr lan­gen Aufen­thalt in Afri­ka in sein Heimat­land zurück­kehrt, sticht ihm etwas Beden­klich­es ins Auge: der immer größer wer­dende Ras­sis­mus im einst so tol­er­an­ten Schwe­den. Mankell blickt mit Sorge auf die Ghet­toisierung von Immi­granten.
Mankell will seine Land­sleute vor dieser gesellschaftlichen Schräglage und ihren Fol­gen war­nen. Durch die Fig­ur des Wal­lan­der.

Morde mit scho­nungslos­er Bru­tal­ität
1991 erscheint Mankells erster von ins­ge­samt zwölf Wal­lan­der-Krim­is, „Mörder ohne Gesicht“. Diese Rei­he um den Krim­i­nalkom­mis­sar Kurt Wal­lan­der macht ihn berühmt. Er schildert darin Morde mit scho­nungslos­er, kaum auszuhal­tender Bru­tal­ität.

Ein uner­müdlich­er Schreiber
Hen­ning Mankell, Vater von vier Söh­nen, zweimal geschieden, arbeit­et uner­müdlich. Der rast­lose Schwede mag es nicht, Zeit zu vertrödeln. Schreiben könne er über­all. Am wohlsten füh­le er sich an Orten mit viel Wass­er. Zulet­zt ist er mit Eva Bergman, der Tochter des Regis­seurs Ing­mar Bergman, ver­heiratet.
Im Okto­ber 2015 stirbt Mankell in Göte­borg an Krebs.“
(WDR, Andrea Klasen, Mat­ti Hesse)

Sie kön­nen die Sendung, die am 3.2.2023 in der Rei­he „ZeitZe­ichen“ lief, über die Seite des WDR nach­hören oder als Audio­datei herun­ter­laden.

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