Die slawische Besiedlung des Landes zwischen Elbe und Saale: namenkundliche Studien
Obwohl die slawische Besiedlung des mitteldeutschen Raumes seit längerem von verschiedenen Disziplinen erforscht wird, sind noch zahlreiche Fragen zur Einwanderung der Slawen und zu den frühesten Siedlungsverhältnissen offengeblieben. Der Beantwortung ebendieser Fragen nimmt sich nun der vorliegende Band an, der im Ergebnis einer Neusichtung und Neubewertung der historischen Quellen unter Berücksichtigung der aktuellen Forschung entstand. Auf dieser Grundlage werden nach verfeinerten methodischen Prinzipien der Namentypologie, ‑geographie und ‑stratigraphie neue Erkenntnisse zur Herkunft der Slawen, den Wegen ihrer Einwanderung und der etappenweisen Aufsiedlung des bis auf einige germanische Restgruppen verlassenen Landes zwischen Elbe und Saale vorgelegt. Mit Hilfe von Namen gelingt es, die Gesellschaftsstruktur, die herrschende Führungsschicht sowie die einzelnen Stämme und Stammesgebiete genauer zu beschreiben. Das geschieht stets in engem Kontakt mit der Geschichtswissenschaft, der Archäologie und der Geographie. In diesem Zusammenhang erfährt auch das urslawische Etymon, das den Namen Sorben und Serben zugrunde liegt, eine Neubewertung. Dadurch lässt sich die früheste slawische Migration besser als bisher verstehen. 42 mehrfarbige Karten stützen und illustrieren die Untersuchungsergebnisse des Buches, das sich gleichzeitig als methodische Voruntersuchung zu einem westslawischen, später gesamtslawischen Ortsnamenatlas versteht, der weitreichende neue Erkenntnisse zur Sprach- und Siedlungsgeschichte der Slawen verspricht.
Die Antworten auf bislang offene Fragen kommen aus berufenem Munde: von dem Leipziger Slawisten und Namenforscher Walter Wenzel, der damit seine in den Bänden Namen und Geschichte (2014), Slawen in Deutschland (2015) und Die slawische Frühgeschichte Sachsens im Licht der Namen (2017) begonnenen Untersuchungen zur slawischen Kultur- und Siedlungsgeschichte und Namenforschung beschließt.
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Verzeichnis der altböhmischen Exempel – Index exemplorum paleobohemicorum
Karel Dvorák veröffentlichte sein Exempel – Erzählung verschiedener Genres, die mittelalterliche Prediger zur Illustration ihrer Predigten verwendeten – schon im Jahr 1978. In den 1980er-Jahren kehrte er jedoch immer wieder dazu zurück, überarbeitete es, übersetzte es ins Deutsche und erweiterte es mit Hilfe des Buchdruckhistorikers Kamil Boldan um rund 400 weitere neue Arten von Exempeln. Bevor er das Werk beenden konnte, starb er jedoch 1989 und die Arbeit blieb ein Manuskript. Die Neuauflage wurde von dem Folkloristen Jan Luffer editorisch übernommen und enthielt unter anderem ein neues Vorwort von der Mediävistin Anežka Vidmanová.
Dvoráks Werk ist ein Handbuch von internationaler Bedeutung und eines der wenigen Verzeichnisse der Exempel der Welt. Es wird vor allem von Fachleuten geschätzt, denen es eine hervorragende Orientierungsmöglichkeit innerhalb der Vielzahl, der im Mittelalter auf tschechischem Gebiet nachgewiesenen Erzählungen, anbietet. Es kann jedoch für jeden interessant sein, der zum Beispiel wissen möchte, welches die ältesten Belege für die tschechischen Märchen „O dvanácti mesíckách“ (Über die zwölf Monate) oder „O hloupém Honzovi“ (Über den dummen Honza) sind.
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